GESCHICHTe
Seit den 80er Jahren gibt es Intercrosse als „no-contact“-Variante von Lacrosse.
Lacrosse, oder auch der „kleine Bruder des Krieges“ hat seinen Ursprung in der Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner. Es gibt Aufzeichnungen von Lacrosse-Spielen die ins 15. Jahrhundert zurückreichen.
Einerseits wurde das Spiel für Abhärtungszwecke und Training der Krieger genutzt aber auch als rituelles Spiel fand es Anwendung. Speziell bei den Stämmen der nordamerikanischen Ostküste hatte das Spiel einen starken kulturellen und spirituellen Bezug mit zahlreichen Mythen und Geschichten.
Von den französischen Missionaren entdeckt, wurde es im 19. Jahrhundert reglementiert und adaptiert. Im Zuge dessen, wurde das Spiel erstmals mit Lacrosse bezeichnet, da der Schläger an einen Bischofsstab erinnert. Heute hat sich dieses traditionelle Ballspiel der Ureinwohner Nordamerikas zu einem modernen und kommerziellen Spiel in den Vereinigten Staaten und Kanada entwickelt.
Da sich Lacrosse durch den Körperkontakt nicht für den Schulsport eignete, entstand in den 1970er Jahren eine Soft-Variante in Kanada und den Vereinigten Staaten. Ziel war es die technischen und koordinativen Elemente von Lacrosse in ein Spiel zu transferieren, dessen Grundtechnik und Regelwerk leicht zu erlernen ist. Schnell erfreute sich das neu entwickelte Spiel, das mit Plastikschlägern und einem Gummiball gespielt wurde, nicht nur in der Schule großer Beliebtheit.
Zur Förderung der wachsenden Anzahl an Vereinen wurde 1985 der Intercrosse Weltverband (FIIC) in Paris gegründet.
Auch im deutschsprachigen Raum wuchs Intercrosse in den letzten Jahren. Vor allem in Deutschland und der Schweiz gibt es schon eine Vielzahl an Vereinen und auch einen regelmäßigen Ligabetrieb. Zusätzlich hat sich der Sport in der Schweiz auch als Schulsport etablieren können. In den Vereinigten Staaten spielten 1999 bereits eine halbe Million Kinder in 50 verschiedenen Bundesstaaten dieses neue Spiel. Wobei das Spiel durch die Tatsache, dass Burschen und Mädchen gemeinsam spielten und der Wettkampfgedanke nicht im Vordergrund stand eine Besonderheit darstellte.
Der Weltverband (FIIC) richtet regelmäßig den World Cup (Weltmeisterschaften) und die World Games aus. Bei den World Games werden Einzelspieler und -spielerinnen aus der ganzen Welt am Beginn des Turnieres in Mannschaften gelost – Spaß am Spiel und der Kontakt zu anderen Intercrosse-SpielerInnen stehen im Vordergrund.
Situation in Österreich: 2005 wurde der Österreichische Lacrosse Verband, mit dem Ziel den Österreichischen Lacrosse Sport zu fördern, gegründet. Seit dem Jahr 2010 gibt es eine eigene Intercrosse-Sparte. Diese hat die Aufgabe Intercrosse an Schulen vorzustellen und Unterstützung bei der Durchführung im Sportunterricht zu bieten.
Vienna Ewoks Intercrosse ist der 1. Intercrosse-Verein in Österreich und wurde am 4.November 2011 gegründet.
REGELN
Das Spielfeld
In einer Sporthalle wird auf dem Handballfeld (40 x 20 m) gespielt. Falls dies nicht zur Verfügung steht, einigt man sich auf ein vergleichbares Spielfeld (Basketballfeld). Das Feld besteht aus zwei Zonen: Angriffs- und Verteidigungszone. Auf dem Spielfeld kann sich jede/r SpielerIn frei bewegen.
Die Tore sind 1,22 x 1,22 m groß und um die Tore befinden sich Torkreise mit 2,75 m Radius, gemessen von der Mitte der Torlinie. 7 m von der Torlinie entfernt, befindet sich parallel dazu die Freiwurflinie (0,60 m lang).
Die Ausrüstung
Gespielt wird mit einem Intercrosse-Schläger („Stick“). Dieser darf keine scharfen Kanten haben und nicht aus Holz sein. Der Ball muss aus weichem Gummi bestehen. Die SpielerInnen tragen normale Sportbekleidung, eventuell eine Schutzbrille. Der Torwart trägt Helm, Handschuhe, sowie einen Brustschutz und bei Bedarf einen Tiefschutz. Es kann jedoch auch ohne festen Torwart gespielt werden.
Mannschaften
Die wichtigsten Spielregeln und Spielabläufe
- Kein Kontakt zwischen Körper/Körper und Körper/Stick. Wenn die Schläger beim Kampf um den Ball („covern“) unabsichtlich zusammenstoßen, ist keine Spielunterbrechung notwendig.
- Zu Beginn wird das Wahlrecht für Ballbesitz oder Seitenwahl ausgelost und vom Torwart ins Spiel gebracht.
- Der Ball darf nur mit dem Stick geführt werden. Er darf weder geschlagen noch mit dem Körper geführt werden.
- Ein/e SpielerIn darf den Ball nur maximal 5 Sekunden im Korb halten. Innerhalb von 30 Sekunden muss der Angriff erfolgen.
- Der/die Ball führende SpielerIn darf nur laufen oder stehen (Sternschritt). Gehen ist untersagt.
- Fällt der Ball auf den Boden, hat man die Möglichkeit ihn mit dem Stick aufzunehmen oder ihn zu „covern”. Dazu bedeckt man den Ball mit dem Kopf des Sticks. Danach wird der Ball von außen ins Spiel gebracht bzw. in der eigenen Hälfte von der gleichen Stelle weiter gespielt. Beim Laufen muss der Stick mit beiden Händen gehalten werden. Fangen, werfen und covern ist mit einer Hand gestattet.
- Wenn ein Ball im „Aus“ landet, kann der/die SpielerIn, der den Ball zurück ins Spiel bringt, mit dem Ball einlaufen oder einen Pass spielen. Auch hier gilt wieder die 5-Sekunden- Regel.
- Vor den beiden Toren ist ein Halbkreis mit einem Radius von 2,75m. Dieser darf von den Angreifern/innen nicht betreten werden. In diesem Kreis ist es dem Torhüter erlaubt, den Ball mit seinem/ihrem Körper abzuwehren und den Ball mit der Hand zu führen.
- Bei der Verteidigung ist auf strikte Manndeckung zu achten. Jede/r VerteidigerIn muss einem/er AngreiferIn zugeordnet sein. Zonenverteidigung oder „Doppeln“ von Angreifern ist untersagt.
- Da der/die VerteidigerIn den/die AngreiferIn nicht attackieren darf, muss er/sie versuchen, seine/ihre Lauf- und Passwege geschickt einzuschränken, Pässe des/der Gegners/in abzufangen und freie Bälle schnell zu sichern.
- Spielzeit ist 4 x 12 Minuten.
- Ein Angriff muss nach 30 Sekunden abgeschlossen werden. Wird ein Abpraller vom Torwart aufgenommen startet die Zeit neu.
- Es werden drei Sorten von Fouls unterschieden, die mit verschiedenen Strafstufen geahndet werden:
- Leichte Regelverstöße, wie Gehen mit dem Ball oder Verstoß gegen die Zeitregel ziehen den Wechsel des Angriffsrechts nach sich.
- Schwere Regelverstöße, wie Zonenverteidigung oder heftiger Körperkontakt mit dem/der GegnerIn, werden mit einem Freiwurf bestraft.
- Bei unsportlichem Verhalten, wird der/die SpielerIn vom Platz gestellt.